Beschreibung der mototherapeutischer Förderung

Mototherapie ist handlungsorientiert und arbeitet mit gezielten körper- und bewegungs-bezogenen Interaktionen innerhalb komplexer Spiel- und Handlungszusammenhänge. Das Erspüren und Erleben der eigenen Körperlichkeit im materiellen und sozialen Kontext (Erlebniszentrierung) hat zentrale Bedeutung. Es bewirkt eine Vertiefung der Sensibilität und eine Erweiterung der Aktionsfähigkeit. Durch Variation der Bewegungs-, Material- und Raumangebote werden, im Rahmen der mototherapeutischen Behandlung, Kompetenzen neu erlernt, reaktiviert und ggf. im Schutze einer Kleingruppe auf neue Situationen übertragen. Die Orientierung in raum- zeitlichen Zusammenhängen, die Erarbeitung von situationsbezogenen und personenspezifischen Interaktionsregeln und die Übertragung von motorischen Handlungen auf kognitive und soziale Strukturen, sind wesentliche Aspekte.
Mototherapie ist eine konfliktorientierte Behandlung. Sie bietet problemorientierte Herausforderungen, die eine aktive Lösungssuche erfordern. Die dabei auftretenden Gefühle werden unterstützend begleitet und konkretisiert. Hilfe wird nur soweit wie nötig angeboten, sodass der Klient selbst eine für ihn sinnvolle Lösung erarbeiten kann.
Mototherapie ist eine personenzentrierte Behandlung. Die inhaltlichen Schwerpunkte sowie die Methoden orientieren sich am Entwicklungsstand und den Bedürfnissen des Kindes. Ausgehend von den Stärken wird im Therapieverlauf zur eigenaktiven Aufarbeitung der Störungen und Beeinträchtigungen angeleitet. Dabei kommt der Mototherapeutin die Aufgabe zu, in einfühlsamer und kongruenter Weise den Entwicklungsprozess zu begleiten und seine Selbstheilungskräfte zu unterstützen.
Mototherapie findet in der in der Praxis für Therapie und Beratung in Klein- bzw. Kleinstgruppen oder als Einzelbehandlung statt. In der Gruppenbehandlung nutzt die Mototherapie die Prozesse der Kooperation und der Kommunikation als therapeutisches Instrument. Die Unterschiede in den Persönlichkeiten der einzelnen Gruppenmitglieder geben wichtige Impulse zur aktiven Auseinandersetzung, zum Erleben und zur kreativen Anwendung noch nicht vertrauter Handlungsmöglichkeiten. Die mototherapeutische Gruppenbehandlung bereitet zugleich auf die Integration in andere, größere Gruppen im sozialen Umfeld vor. Die im therapieeinleitenden Einzelkontakt, zwischen Therapeut und Klient, hergestellte tragfähige Beziehung bildet die Grundlage für den weiteren Therapieverlauf und besonders für die nachfolgende Integration in eine Gruppe.
Mototherapie unterscheidet sich von angrenzenden Therapieformen vor allem durch ihr ganzheitliches Behandlungskonzept, das von der funktionalen Einheit von Körper, Geist (Intellekt) und Seele (Psyche) ausgeht. Mototherapie arbeitet nicht unmittelbar und isoliert an den physischen, psychischen oder neurophysiologischen Störungen eines Klienten. Im Mittelpunkt der Therapie stehen die gesamte Persönlichkeit des Kindes und die Formung eines positiven Selbstbildes. Mototherapie nutzt die spontanen Bewegungs-, Spiel- und Handlungsbedürfnisse, die beim Klienten in der vom Therapeuten provozierten Kontaktaufnahme und Auseinandersetzung mit der sozialen und dinglichen Umwelt aktiviert werden. Dabei wird der Behandlungsprozess den Klienten meist nicht als Therapie bewusst, sondern eher als spielerisch und entlastend oder bestätigend und wohltuend empfunden. Der Therapieerfolg wird weniger durch ein funktionsbezogenes Training, als vielmehr durch die aktive Beteiligung des Klienten an komplexen Spiel- und Handlungssituationen, angestrebt. Durch die therapeutische Nutzung gruppendynamischer Prozesse findet in der Mototherapie eine gezielte Verbindung von sensomotorischen, kommunikativen und interaktiven Handlungsvollzügen mit dem Erleben des Klienten statt. Dementsprechend umfasst Mototherapie therapeutisches Handeln auf pädagogischer Grundlage ebenso, wie pädagogische Einwirkung in therapeutischem Kontext und in therapeutischer Absicht.

(Quelle: DBM e.V.)